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26. Mai 2019

Der Friede sei mit euch!

Der Kommentar zum Sonntag von Martine Regenwetter (26.5.2019)

Oktavprediger Guy Diederich bemerkte in seiner 3. Oktavpredigt zu Recht dass, je ferner wir von Gott leben, unsere Fehler und Schwächen uns zu schwererer Last werden, die Nähe zu Ihm uns allerdings frei macht, da Gott verzeiht. Beim Lesen des heutigen Evangeliums kann man schlussfolgern, dass wir weit von Gott entfernt sind, wenn wir in Hast und Unruhe sind. Denn er ist der, der uns Ruhe verschafft, auch auf tosender See.

Heißt das, dass ein guter Christ sich nicht aufregen sollte und alles hinnehmen müsste, am besten, ohne zu überlegen? Wohl kaum – denken wir an das blökende Schaf, von dem wir am 4. Ostersonntag sprachen…

Sein Friede ist vielmehr der Friede Gottes im tiefsten Grund von uns. Wir können uns entscheiden ihn anzunehmen oder ihn abzulehnen. Auch wenn wir ihn annehmen heißt das nicht, dass wir in unserem Leben keine stürmischen Zeiten erleben. Es wird Situationen geben wo wir in Bedrängnis geraten, die uns sehr große Sorgen bereiten, wie beispielsweise Krankheiten die unser Leben oder das unserer Lieben bedrohen. Die Zeilen aus Johannes 14 die wir heute lesen, stammen aus einer Abschiedsrede Jesu, einem Moment in dem er schon weiß, welcher Tod ihn erwartet. Es ist also keine oberflächliche Vertröstung, die die Realität verneint. Aber seine Friedenszusage gerade in diesem düsteren Moment zeigt uns, dass wir das Leid im Vertrauen auf sein Dasein, auf seine Nähe erleben können. Wir können immer wieder im Hier und Jetzt zu ihm zurückkehren und in unserem tiefsten Innern, auf unserem Grund, seinen Frieden finden.

Dieser Friede in uns ist aber kein besseres Beruhigungsmittel, nach dem Motto „alles wird gut, Abwarten und Tee trinken“, bloß nicht aufregen. Erinnern wir uns daran, dass im Gottesdienst der Friedensgruß sehr nah mit der Aussendung der Gläubigen verbunden ist. Der Friede in uns verlangt danach aktiv zu werden, damit immer mehr Menschen in Frieden und in Fülle leben können. Frieden ist eins der Grundbedürfnisse eines jeden Menschen. Durch meine Arbeit beim Fastenwerk der Diözese partage.lu stelle ich immer wieder fest, wie unabdingbar Frieden zusammenhängt mit Menschenrechten, ausreichender Nahrung, sauberem Wasser, Ausbildung und Freiheit – kurzgesagt mit dem Recht sein Leben in Würde zu leben. Es bleibt viel zu tun, für jeden von uns.

Doch wie kann man diesen Frieden finden und stärken? Jesus zeigt uns im heutigen Text, dass die Antwort darauf sein Wort ist. Es lässt uns Frieden finden und lässt uns genauso merken, wenn wir uns verrannt haben und es nicht mehr um Gott sondern um unsere ganz eigenen Interessen geht; dann also, wenn Glaube an Gott nur noch eine Fassade ist, hinter der sich der Glaube an uns selbst in seiner ungesundesten Form – dem Riesen unserer Überschätzung und/oder dem Zwerg unserer Ängste befindet. Jeder kann diese Verirrung relativ einfach bei sich selbst identifizieren, denn dieser Glaube kennzeichnet sich dadurch, dass er weder inneren noch äußeren Frieden bringt.

Martine REGENWETTER
martine.regenwetter@cathol.lu
 
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