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Ja – aber!
Wegweiser zum 6. Sonntag im Jahreskreis (12.02.2017)
An diesem Sonntag geht Matthäus im Evangelium aufs Ganze. „Ihr habt gehört – Ich aber sage Euch!“ – und es folgen so viele Gebote, Hinweise, Aufrufe, dass sie – wenn man den ganzen Text auf sich wirken lässt – doch nachdenklich stimmen.
Fridolin Stier, ein deutsche Theologe des vergangenen Jahrhunderts, hat sich sein Leben lang mit den Bibeltexten auseinandergesetzt und unter anderem auch das Neue Testament ins Deutsche übersetzt. Den ewigen Kampf im Menschen zwischen dem Guten und dem Bösen umschrieb er gerne mit dem Begriff „Aber- Geister“. Ja – aber!
Und genau das ist für mich die Zusammenfassung des heutigen, sehr langen Textes des Matthäusevangeliums, der uns noch an den kommenden Sonntagen beschäftigen wird. Ja, ich bin Christ/Christin – aber das muss nicht jeder/jede in der Schule oder an meinem Arbeitsplatz wissen. Ja, ich glaube – aber dafür muss ich nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen. Ja, ich möchte mich für Notleidende einsetzen, – aber ich weiß nicht wie. Ja, ich weiß, dies oder jenes ist nicht richtig, ist ungerecht, ist böse – aber was kann ich denn dagegen unternehmen. Ja – aber.
Diese „Aber-Geister“ leben in mir, leben in einem/einer jedem/jeder von uns. Wenn nicht, wäre die Welt ein Stückchen besser, gäbe es mehr Himmel auf dieser Erde. Aber – wo fange ich an? Ich bleibe beim Schlusssatz hängen: „Euer Ja sei ein Ja; eurer Nein ein Nein – alles andere vom Bösen“.
(Quelle: wort.lu)