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Gott das Spektakel zeigen
Wegweiser zu Fronleichnam
Wenn zur Anbetungsstunde eingeladen wurde, ging ich nie so gerne hin. Ich hielt sie nicht gut aus, diese Stille und das ständige Knien vor der Monstranz mit der heiligen Hostie. Es ist vielleicht Charaktersache. Weil ich gerne ein „Macher“ bin.
Am einfachsten fällt die Begegnung mit dem Allerheiligsten Sakrament mir immer an Fronleichnam. Da darf die Monstranz mal raus. Wir zeigen dem Sakrament unsere Straßen, unsere Haustüren, die Menschen unserer Ortschaft. Als Kind stellte ich mir vor, dass das Gott gefällt. Endlich mal ein paar Stunden lang nicht in dem langweiligen Tabernakel, sondern draußen im Spektakel. Darauf muss sich Gott doch richtig gefreut haben!
Wir zeigen unserer Welt Gott. Und wir zeigen Gott unsere Welt. Er schaut sich alles an. Mit Liebe. So wie Jesus den reichen Jüngling getroffen hat: „Er sah ihn an und hatte ihn lieb.“
Wir bleiben stehen, segnen, verweilen. Einmal ist mir bei einem solchen Altar in den Straßen bewusst geworden, dass das Eigentliche nicht ist, dass ich den andern Gott zeige. Sondern dass Gott auch mich ansieht, während ich mich für ihn einsetze. Während ich etwas tue. Und dass ihn das freut. Er zeigt auf mich. Es ist, wie wenn er sagen würde: Ich mag es, wenn du dich so einsetzt. Geh und zeige mich den Menschen. Aber vor allem: habe keine Angst, selber von mir angeschaut zu werden, denn ich mag es, wie du bist. Sogar wenn du es kaum zehn Minuten schaffst ruhig zu sein. Ich schau dich trotzdem an und gewinne dich lieb!
Paul Galles, Koordinator „bénévolat solidaire“, Young Caritas Luxembourg
(Quelle: wort.lu)
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