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Bicher-Rezensiounen . Recensions de livres  
23. April 2018

Was ist christlich an der Nächstenliebe?

Zeitschrift „Welt und Umwelt der Bibel“ untersucht verschiedene Traditionen der Fürsorge

Die christliche Verpflichtung zur Nächstenliebe sei zum Motor öffentlicher Fürsorge geworden, denn sie habe sich nicht auf die eigenen Glaubensgeschwister beschränkt, schreibt Thomas Sternberg, promovierter Kirchenhistoriker, Politiker und Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, in einem Beitrag für die neuste Ausgabe der Zeitschrift Welt und Umwelt der Bibel. Dies lasse sich schon für die Zeit des zu Ende gehenden Römischen Reiches nachweisen. Auch wenn das soziale Handeln in der Kirchengeschichte keineswegs immer im Vordergrund gestanden habe, bleibe es doch neben Lehre und Gottesdienst ein Grundvollzug des Glaubens „und sollte in Liturgie und Gemeindearbeit wieder einen höheren Rang bekommen“, so Sternberg.

„Erfunden“ haben die Christen die Nächstenliebe allerdings nicht. Das machen sowohl christliche Bibelwissenschaftler als auch jüdische Gelehrte in weiteren Beiträgen für das Themenheft „Nächstenliebe“ deutlich. Denn Jesus beruft sich auf die Tora, die Grundschrift des jüdischen Glaubens, und hier speziell auf das Buch Levitikus. Allerdings gibt es im Christentum neue Akzente des Liebesgebots und durch das Diakonenamt auch eine Institutionalisierung der Liebestätigkeit.

Inwieweit altägyptische Normen einen Einfluss auf die biblischen Gebote zur Nächstenliebe hatten, ist bisher nicht hinreichend geklärt, doch werden in einem weiteren Fachbeitrag erstaunliche Ähnlichkeiten in der „Lehre des Amenemope“ aus dem 12. Jahrhundert vor Christus und den alttestamentlichen Geboten zur Fürsorge und Nächstenliebe aufgezeigt.

Auch in der heidnischen Umwelt der frühen Kirche gab es Wohltätigkeit gegenüber den Armen. Allerdings zeigen sich bei genauer Betrachtung deutliche Unterschiede, die in einem weiteren Beitrag des Themenheftes herausgearbeitet werden. Vor allem die Bezeichnung der Armen als „Schatz der Kirche“ macht deren Aufwertung durch die christliche Verkündigung deutlich.

Der Begriff Nächstenliebe kommt im Koran nicht vor, sondern die Lehre von der Barmherzigkeit Gottes führt in der Praxis des Glaubens zur Armenfürsorge. Die Almosengabe ist eine der „fünf Säulen“ des Islam. Darauf macht eine isalmische Theologin in dem Heft aufmerksam.

Die Erweiterung der sechs Werke der Barmherzigkeit, die biblisch festgehalten sind, um das siebte Werk, die Bestattung aller Toten, wird in der Kirchengeschichte erstmals durch den christlichen Lehrer Lactantius propagiert. Dessen Wirkungsgeschichte wird ebenfalls in einem Artikel vorgestellt.

Neben den Beiträgen zum Schwerpunktthema „Nächstenliebe“ enthält Welt und Umwelt der Bibel gut bebilderte Nachrichten aus der biblischen Archäologie und im Jahr 2018 eine Themenreihe, die anlässlich der Revision der Einheitsübersetzung zentrale Worte der Bibel und ihre Übersetzung beschreibt. Diesmal geht es um den hebräischen Begriff „häsäd“, der mit „Huld“ wiedergegeben wird.

Hinweis: Die Zeitschrift „Welt und Umwelt der Bibel“ kann außer im Abonnement auch im Zeitschriftenfachhandel bezogen werden und direkt bei:
Katholisches Bibelwerk e.V.
Postfach 150 365
D-70076 Stuttgart
E-Mail: bibelinfo@bibelwerk.de
Tel. 0049-(0)71161920-50
www.bibelwerk.de

Quelle: Bibelwerk

 
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