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Gegeneinander, miteinander, nebeneinander?
Das Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen ist Gegenstand des neuen Heftes der Zeitschrift „Welt und Umwelt der Bibel“
Das Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen hatte im Laufe der Jahrhunderte viele Facetten. Schlaglichter auf diese Geschichte wirft das neue Heft der Zeitschrift Welt und Umwelt der Bibel.
„Man kann fragen, ob die drei Religionen so geworden wären, wenn es die beiden jeweils anderen nicht gäbe“, sagt der Tübinger Religionswissenschaftler Stefan Schreiner im Interview und stellt fest: „Einen Kulturtransfer hat es in unterschiedliche Richtungen gegeben.“ Heutzutage werde eine „christlich-jüdische Tradition des Abendlands postuliert, die es nie gegeben hat, sondern die erst nach dem 2. Weltkrieg aus dem Erschrecken über die Schoa entstanden ist“. Professor Schreiner weiter: „Für die christliche Selbstwahrnehmung brauchte man Jahrhunderte lang das negative Gegenüber, das ‚Feindbild Juden’. Eine gemeinsame ‚christlich-jüdische Tradition’ ist da nicht erkennbar.“
Das jüdisch-islamische Verhältnis war hingegen enger: „Über viele Jahrhunderte waren die Zentren der jüdischen Geschichte in der islamischen Welt“, sagt Schreiner, warnt aber vor Verallgemeinerungen, die meist erst in späterer Zeit entstehen: „Das jüdische Toledo ist das beste Beispiel: al-Andalus gilt bis heute als das Goldene Zeitalter [für ein tolerantes Zusammenleben, d. Red.], ein typisches Klischee, entstanden im 19. Jahrhundert bei Heinrich Graetz. Aus seiner Enttäuschung über die ausgebliebene Emanzipation und Gleichberechtigung der Juden in Preußen lässt er an seinem Schreibtisch das goldene al-Andalus entstehen“, so Schreiner, der sich seit Jahrzehnten mit der Geschichte von Islam und Judentum wissenschaftlich befasst.
Zehn weitere Beiträge renommierter Wissenschaftler enthält das Themenheft. Sie umfassen die Zeit der Umaijaden ab dem 7. Jahrhundert bis hin zur Normannenherrschaft in Sizilien im 12. Jahrhundert und werfen einen Blick auf das Zusammenleben der drei Religionen in Jerusalem im ausgehenden 19. Jahrhundert. Außerdem werden die heiligen Schriften von Juden, Christen und Muslimen in Blick auf ihre Aussagen zu Andersgläubigen untersucht und gemeinsame Heiligtümer der Religionen im Mittelmeerraum vorgestellt.
Außer dem Themenschwerpunkt gibt es in Welt und Umwelt der Bibel in jedem Heft archäologische Nachrichten aus der Welt der Bibel und einen Rückblick auf die großen Entdeckungen der biblischen Archäologie. Die Reihe „Bibel in berühmten Gemälden“ stellt diesmal den „gelben Christus“ von Paul Gaugin vor.
Welt und Umwelt der Bibel 4/2017 ist im Zeitschriftenfachhandel erhältlich und direkt bei:
Katholisches Bibelwerk e.V.
Postfach 150 365
D-70076 Stuttgart
E-Mail: bibelinfo@bibelwerk.de
Tel. 0049-(0)711-61920-50
www.bibelwerk.de
Quelle: Bibelwerk
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