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Bicher-Rezensiounen . Recensions de livres  
22. September 2020

„Die sich vor Viren und anderem Übel ängstigen“

Buchrezension über „Trägt – Die Kunst, Hoffnung und Liebe zu glauben“ von Heiner Wilmer

„Die sich vor Viren und anderem Übel ängstigen“

Während der Corona-Pandemie gibt es Stimmen in den Medien, die harte Kritik an der Kirche ausüben und kein gutes Blatt an ihr übrig lassen: „Die Bischöfe sagen nichts, die Bischöfe reagieren nicht, die Bischöfe verziehen sich schlicht.“ Der prominente Journalist Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung beschwerte sich knüppelhart: „Ich war noch nie so enttäuscht von der Kirche. Ich fand die Reaktion der Kirche, der offiziellen Kirche, der Diözesen, der Bischöfe und der vielen Gemeinden kleinlaut, kleinmütig, zurückhaltend, zu wenig, phantasielos“. Dies sind schonungslose Worte...

Heiner Wilmer, dem jetzigen Bischof von Hildesheim und früheren Generalober der Herz-Jesu-Priester stellt sich unverzagt dieser schwierigen Situation und zeigt in seinem neusten Buch „Trägt – Die Kunst, Hoffnung und Liebe zu glauben“, dass er mit seinem Denken und Fühlen den Menschen in der Corona-Krise nahe ist und bleibt. Er zeigt Rückgrat und widersteht allem einseitigen, oberflächlichem und bösartigem Gerede, indem er sich den Herausforderungen der jetzigen Situation stellt was im Leben wichtig ist. Die 160 Seiten seines Buches gehen der Frage nach: Was tröstet mich? Was gibt meinem Leben Sinn? Angesichts der Pandemie sind alle Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht und Religion existentiellen Fragen und Bedürfnissen ausgesetzt und suchen danach getragen zu werden und andere zu tragen. Der Bischof von Hildesheim empfindet jedes Gerede als zynisch, die Krise immer sofort als Chance zu sehen. Begegnung, direkter Austausch, Augenkontakt mit heißem Herz und kühlen Kopf sind wichtig, um sich nicht den Tunnelblick der Hektik und Angst aufzuzwingen.

Verlag: Herder; 160 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag; ISBN: 978-3-451-39338-9

Mit feinfühliger Sensibilität aus seinem tiefen Glauben an Gott und mit großer Liebe und Nähe zu den Menschen, unabhängig, welche Religion, Weltanschauung oder Kultur sie angehören, schildert Heiner Wilmer seine Lebenserfahrungen angesichts von Krisen und Umbrüchen. Er zeigt auf, was wirklich im Leben entscheidend ist und hilft: Nicht nur was trägt. Sondern wer trägt… Wichtiger ist, dass mich jemand trägt und dass ich jemanden trage. Die Hoffnung trägt einen und lässt auch auch andere tragen. Der Inhalt dieses Buches entwirft die Hoffnung nicht nur als ein Grundrecht, sondern auch als Grundlage und Grundpfeiler unseres Lebens. Die Hoffnung ist grundlegender als jeder Pessimismus und jeder Optimismus. Sie geht tiefer, lebt höher, trägt weiter. Sie ist konkret, auch in den kleinen Dingen wurzelt sie in alltäglichen dynamischen Begegnungen. Für uns Christen ist die Auferstehung nicht nur eine nette Geschichte, ein Marketing- Gag oder politische Provokation, sondern die pulsierende Mitte des Christentums. Unser Alltag reicht in die Ewigkeit. Hoffen ist eben nicht so sehr auf ein Ende ausgerichtet, sondern auf Sinn - und zugleich auf Ewigkeit. Hoffnung sagt Ja zum Leben, mit all seinen Gefahren. Hoffnung trägt, weil sie Kraft gibt, aussichtslose Situationen durchzustehen.

Der Autor traut sich an das Thema der Dreieinigkeit, konkret und immer im Blick auf: Was trägt und wer trägt? Was bringt‘s? : „Die Dreieinigkeit lebensnah und konkret für das Leben nahezubringen, ist kein einfaches Unterfangen. Die Autoren wagen sich daran und schaffen es, mit eingängigen Schilderungen und starken Bildern das zu beschreiben, was Glaube, Liebe, Hoffnung und Dreieinigkeit ausmacht – und was sie für uns bedeuten kann. Ein wichtiges Buch, das trägt.“ (Anselm Grün)

Das Buch sei denen gewidmet, „die sich vor Viren und anderem Übel ängstigen“, so Wilmer. Mit zahlreichen persönlichen Anekdoten gibt der Bischof Einblicke in seinen Alltag und in seine Gedanken. Letztendlich geht es darum, was bleibt, wenn leere Floskeln und Gute-Laune- Sprüche der Unterhaltungsindustrie keinen Halt mehr geben. Heiner Wilmer versteht es geschickt über die Oberflächlichkeiten zu den Kernthemen des Menschen hinauszuführen, zu dem was menschlich ist.

Pater Theo Klein SCJ
 
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