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Jahr A (2022-2023)  
27. April 2023

Erfülltes Leben?

Kommentar zum 4. Ostersonntag von Fränk Strock (30.4.2023)

Vor vielen Jahren hat ein Mann Zeugnis abgelegt, wie er zum Drogenkonsumenten wurde, wie er zum Glauben kam, und wie er durch den Glauben von seiner Sucht frei kam. Monate später wurde uns mitgeteilt, dass er wieder Drogen konsumierte.

Rückblickend konnten wir feststellen, dass sein Zeugnis vor seiner Bekehrung interessanter war als die Zeit danach. „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10b) Diese Verheißung Jesu hat sich für ihn zu jenem Zeitpunkt nicht bewahrheitet. Sonst hätte er sich nicht wieder mit Drogen eingelassen.

Wie steht es denn mit uns? Ist Jesus wirklich unser Hirte, der uns immer wieder auf „grüne Auen lagern lässt und uns zum Ruheplatz am Wasser führt“ (Psalm 23,2)? Ist es wirklich Gott, auf den wir vertrauen, dass er uns jeden Tag unser tägliches Brot schenkt, das heißt alles, was wir zum Leben brauchen?

Diese Frage stellte ich in Schulklassen als wir uns mit dem Vater Unser beschäftigten. Einige streckten ihren Finger und bejahten diese Aussage. Heißt das, dass wir nicht mehr arbeiten müssen und, wie der heilige Franziskus, auf Gottes Barmherzigkeit vertrauen? Oder kann es das bedeuten, dass auch unser Arbeitsplatz ein Geschenk Gottes ist, das uns erlaubt ein mehr oder weniger gutes Leben zu führen?

Mir gefällt die 2. Aussage, denn ich sehe alles als Geschenk Gottes an. Danach stellten wir uns die Frage, was Gott uns immer schenkt, ohne dass wir auch nur das Geringste dazu beitragen können. Die Antwort ist Sauerstoff! Das Element, das für uns lebenswichtig ist, und ohne das wir keine 3 Minuten überleben. Wir bekommen ihn einfach so geschenkt.

Ein Leben in Fülle bedeutet aber nicht, dass es ohne Schwierigkeiten und Leiden ist. Ein Blick auf Maria, deren Oktave wir nun beginnen, zeigt uns, dass ihr Leben erfüllt war mit freudigen Erlebnissen, einen Sohn zur Welt bringen, ihn aufwachsen zu sehen, ihn in seiner Entwicklung begleiten zu dürfen, aber auch die Sorgen und Fragen während seines öffentlichen Auftretens, die Angst und Trauer durch seine Festnahme, seinen Leidensweg und seinen Tod am Kreuz, und dann noch seine Auferstehung. All das konnte sie ertragen, und es hat ihr Leben erfüllt, dadurch, dass sie Gott einen Platz in ihrem Herzen gemacht hat und alles von Ihm empfangen hat.

Jesus einen Platz in meinem Leben zu geben, ihn als meinen ganz persönlichen Hirten anzusehen, verbindet mich tief mit Ihm. Es ist ein Schritt, den jeder für sich machen muss. Doch, wie schrieb Dietrich Bonhoeffer: „Jeder tritt allein in die Nachfolge, aber keiner bleibt allein.“ Jesus wäre ein komischer Hirte, wenn er nur ein Schaf hüten würde. Die Entscheidung ihm nachzufolgen, führt uns unweigerlich mit anderen zusammen, die unseren Glauben teilen. Ob in der Kirche, in der Familie, im Freundeskreis oder anderswo, wir brauchen zu einem erfüllten Leben mit andern Menschen verbunden zu sein. Möge Gott uns die Gnade schenken, um uns herum ein Klima zu schaffen, in dem auch andere sich andere angenommen fühlen.

Eine frohe Oster- und Oktavzeit!

Fränk STROCK
frank.strock@cathol.lu
 
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