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Jahr A (2022-2023)  
2. November 2023

How dare you …

Kommentar zum 31. Sonntag von Christine Bußhardt (05.11.2023)

How dare you …

„How dare you continue to look away and come here saying that you’re doing enough. “
„Wie könnt ihr es wagen …“, mit diesen Worten brachte die damals gerade mal 16jährige Greta Thunberg ihren Protest zum Ausdruck auf der Versammlung des UN-Klimagipfels in New York im September 2019.
„How dare you“ wiederholte sie mehrmals und klagte so die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft an, nicht genug für den Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel zu tun und dies auf Kosten der jungen Generation.
Diese Worte klingen uns wahrscheinlich noch lange in den Ohren.
Matthäus wählte vor rund 2000 Jahren einen ähnlichen Stil, als er die Rede Jesu gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer seiner Zeit schrieb. Er legte Jesus die Worte: „Weh euch…“
in den Mund. Sieben Wehe-Worte präzisieren, was er zu Beginn der Rede in den Versen 1-12, etwas allgemeiner beschrieben hat.

Worum geht es?

Matthäus, der sich mit seinem Evangelium vorzugsweise an Christen jüdischer Herkunft richtet, beklagt die Haltung der Schriftgelehrten und Pharisäer. Er wirft ihnen vor, nur zu reden jedoch nicht zu tun, was sie sagen. Dies ist ein harscher Vorwurf.
Die Botschaft ist jedoch klar: Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen aber selbst keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen.

Wer hat das noch nicht erlebt?

Jesus trifft mit diesem Gleichniswort mitten ins Herz vieler Menschen von heute und bestimmt zu allen Zeiten. Ich denke an viele kleine Szenen aus dem alltäglichen Leben, wo Menschen ebenfalls einen hohen Anspruch an andere herantragen, diesem selbst aber keineswegs entsprechen und nicht bereit sind, einen eigenen Beitrag zu leisten.
Solche Erlebnisse kennen wir wahrscheinlich alle. Manchmal standen und stehen wir aber auch auf der anderen Seite. Aus diesem Grund richtet sich Matthäus ebenso an seine Leser und zitiert Jesus folgendermaßen: Der Größte von Euch soll Euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. (Verse 11 und 12)
Dabei geht es nicht um Selbsterniedrigung im landläufigen Sinn. Sondern es geht um die Haltung der Demut und um das ständige Bemühen mit unseren Mitmenschen ehrlich interessiert und wertschätzend in Kontakt zu treten.
In seiner Rede fordert Jesus deshalb dazu auf, sich nicht mit Ehrentiteln und Statussymbolen zu schmücken, sondern sich bewusst zu sein: Wir alle sind Geschwister.

Menschen nach dem Herzen Gottes

„Pharisäer und Schriftgelehrte“ gibt es zu allen Zeiten und in jedem Beruf. Es gibt sie auch im Leben der Christen, in den kirchlichen Gemeinschaften und Gremien. Als Christin habe ich also die Pflicht mein inneres christliches und mein äußerliches kirchliches Leben immer wieder auf seine Echtheit hin zu überprüfen.
„Wir benötigen Menschen nach Gottes Herzen“, sagte Kardinal Höffner kurz vor seinem Tod.
„Menschen, die nach dem Herzen Gottes aufrichtig denken und aus offenem Herzen reden; die ihr Innerstes kultivieren, damit das Äußere mit ihm übereinstimmt.“
Dann wird auch für mich und andere erlebbar, was im Matthäusevangelium an anderer Stelle zu lesen ist: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. (Mt 11, 28-30)

Christine BUßHARDT
christine.busshardt@cathol.lu
 
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