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Was uns in diesen Tagen hoffen lässt

Sonntagskommentar zum Allerheiligentag - Renée Schmit (02.11.2025)

Wer von uns kennt sie nicht, die ausgehöhlten Kürbisse, Plastikskelette und Ähnliches, das in der Abenddämmerung in diesen dunklen Tagen an manchen Haustüren und Fenstern aufleuchtet. Dabei denken sich die Besitzer oftmals gar nichts und machen einfach nur mit. Halloween hat sich die letzten Jahre bei uns eingeschlichen und wird jetzt groß gefeiert, ohne den Sinn lange zu reflektieren. Woher stammt der Name Halloween eigentlich? Das Wort kommt von „All Hallows Eve“ was in der Übersetzung so viel heißt wie „am Abend vor Allerheiligen“. Im Laufe der Zeit hat Halloween sich aus altem keltischem Herbst und Totengebräuchen entwickelt, die sich später mit christlichen Bräuchen vermissten.  Ein profanes und gruseliges Feiern hat sich also nun auch bei uns vor das christliche Fest gedrängt. Mir fällt dazu ein Ausspruch ein, den unser Dechant in meiner Jugendzeit gerne wiederholte: „Wenn du den Glauben zur Vordertür hinauswirfst, schleicht der Aberglaube zur Hintertür hinein.“ Halloween und Allerheiligen, zwei ungleiche Nachbarn? Während Halloween mit dem Spiel von Grusel und Schrecken in Verbindung gebracht wird, will Allerheiligen Trost spenden und die christliche Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod wie ein helles Licht in unser Leben bringen. Die Anfänge von Allerheiligen reichen bis ins 4. Jahrhundert zurück. Viel später waren es die iro-schottischen Mönche, die dieses Fest im 8. Jahrhundert aus Irland und England aufs Festland brachten und es am 1. November in den liturgischen Kalender eintrugen.

In Bewegung ihr Armen!

Das Fest aller Heiligen erinnert uns seitdem daran, dass wir Teil einer großen Glaubensgemeinschaft sind, die über den Tod hinausreicht. Hinzu kommt, dass das Hochfest die Erinnerung an die Verstorbenen mit der hoffnungsvollen Aussicht auf Ewigkeit verbindet. Letztlich sind wir alle doch nur auf der Durchreise. Wir sind Pächter, keine Besitzer, Nomaden, keine Herren, Pilger keine Bleibenden. Wir sind die eigentlich Bedürftigen, die Armen in Bewegung zur Ewigkeit. In diesem Sinne übersetzte André Chouraqui den Text der Seligpreisungen mit dem Ausdruck „In Bewegung ihr Armen!“.

Der Form nach sind die Seligpreisungen Glückwünsche Jesu an das versammelte Volk und somit an alle Getauften. Der Sache nach beinhalten die Seligpreisungen Bedingungen für den Einlass in das Reich Gottes. Dabei fällt auf, dass Jesus als der neue Moses auf einen Berg steigt um seine Botschaft verlautbar zu machen. Er richtet sich an alle, nicht nur an die Frommen oder an die zwölf Apostel aus dem engeren Jüngerkreis.

Die Teilhabe an der Gottesherrschaft, der Eintritt in die neue Welt, in der Gott wohnt, wird hier den Armen, den Trauernden und Hungernden zugesagt. Darunter verstehen wir nicht vorrangig die wirtschaftlich-sozialschwachen Menschen, sondern jene die vor Gott bekennen und bejahen, dass sie von sich aus nichts haben, sondern auf Ihn angewiesen sind. Nach den Armen wird das Himmelreich dann denen zugesprochen, die um Jesu willen beschimpft, verleumdet und verfolgt werden. Nicht die Armut an sich wird glücklich gepriesen, auch nicht die Verfolgung. Glücklich ist, wer in unverschuldeter Armut und Verfolgung einen Weg sieht Christus nachzufolgen und so Kraft zum Widerstand schöpft.

An Allerheiligen gedenken wir der zahlreichen Heiligen und bitten um ihre Fürbitte. Auf dem Weg zur Seligsprechung befindet sich u.a. auch Robert Schuman, der in Clausen geboren und getauft wurde. Auch wenn sein Name noch nicht im Heiligenkalender eingetragen ist wird er bereits jetzt als „ehrwürdiger Diener Gottes“ aufgrund seiner heroischen Tugenden angerufen. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Heiligsprechung. In vielen christlichen Kreisen gilt Schuman, einer der „Väter Europas“, als Vorbild für die Verbindung von Moral und Politik. Vertrauen wir auf seine Fürsprache in Krankheit und Leid und bitten wir ihn er möge unsere Anliegen in diesen Tagen vor Gott tragen.

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