lb fr pt en de
 
13. Februar 2024

Sehen und gesehen werden.

Wegweiser zum Aschermittwoch von Marie-Christine Ries (14.2.2024)

Sehen und gesehen werden.

Diesen Satz kann ich verschiedentlich auslegen. Wenn es vor allem darum geht gesehen zu werden, dann steht der Satz für oberflächliches Leben.
Geht es um das menschliche Grundbedürfnis des Gesehen-werdens, der gegenseitigen Wahrnehmung und Wertschätzung, dann drückt der Satz eine notwendige Lebenserfahrung aus.

Im Evangelium, das uns jedes Jahr am Aschermittwoch begleitet, geht es auch um Sehen und Gesehen zu werden.
Da warnt Jesus vor der Versuchung, solidarisch zu handeln, zu beten und zu fasten nur um von den Leuten gesehen zu werden. „Sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten“ schreibt der Evangelist.

Ich stutze bei diesem Satz, da ich mir über den Lohn vom Vater im Himmel bis jetzt wenig Gedanken gemacht habe. Die Frage: „wie schaffe ich es ohne Schokolade bis Ostern auszukommen?“, und die Suche nach dem besonderen Vorsatz für die diesjährige Fastenzeit sind meine primären Überlegungen zur Fastenzeit.

Was ist der Lohn des Vaters?

Da fällt mir spontan ein, dass ich einen veränderten, tieferen Blick auf die Realität und die Mitmenschen geschenkt bekomme. Eine neue Perspektive könnte sich öffnen
Oder aber, dass ich lerne die Welt mit Gottes Augen anzuschauen und Schritt für Schritt den liebenden Blick von Jesus auf die Menschen erlerne.

Die Welt mit Gottes Augen sehen: Staunen über die Schönheit der Schöpfung: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe es war sehr gut“. Es bedeutet auch die Wirklichkeit wahrnehmen und dann handeln: „Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen. Ich bin herabgestiegen, um es aus der der Hand der Ägypter zu entreißen.“

Die Welt staunend betrachten und Gottes guten Plan entdecken, diese Haltung schenkt Freude, Dankbarkeit und Hoffnung. Das klingt nach Belohnung.
Die Wirklichkeit sehen und handeln, das klingt nach harter Arbeit und vielleicht sogar nach Unannehmlichkeiten. Wo soll da der Lohn sein? Mitarbeiten an einer gerechten, solidarischen Welt ist ein Aufbruch aus Hoffnungslosigkeit und Resignation, Es kostet Zeit, Ausdauer und Kraft. Aber, es gibt auch neue Beziehungen durch vernetztes Handeln und es bringt ein Mehr an Leben für andere und für mich selbst. Dieses Mehr an Leben bedeutet das Entdecken, von dem was meinem Leben Halt und Sinn gibt.

Wenn ich mich auf Neues konzentriere, dann fällt anderes weg. Bestenfalls das, was weniger und gar nicht lebensfördernd ist.
Dieses „mich neu ausrichten“ ist das Programm für die Fastenzeit. Ein Mehr an Leben. In Verbundenheit mit Gott, der mir Ansehen gibt, mit den Menschen, die ich ansehe und Ihnen Ansehen gebe und mit mir selbst, die ich im Sehen und Gesehen werden, erfülltes Leben habe.

Ich wünsche ein frohe und bereichernde Fastenzeit.

Marie-Christine RIES
marie-christine.ries@cathol.lu
 
Ä e r z b i s t u m    L ë t z e b u e r g   .   A r c h e v ê c h é   d e   L u x e m b o u r g    .   
YouTube
SoundCloud
Twitter
Instagram
Facebook
Flickr
Service Kommunikatioun a Press . Service Communication et Presse
Äerzbistum Lëtzebuerg . Archevêché de Luxembourg

© Verschidde Rechter reservéiert . Certains droits réservés
Dateschutz . Protection des données
Ëmweltschutz . Protection de l'environnement
5 avenue Marie-Thérèse
Bâtiment H, 1er Étage
L-2132 Luxembourg
+352 44 74 34 01
com@cathol.lu