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Sprangpressessioun . Procession dansante  
7. November 2021

Glaubwürdig missionarisch sein am Beispiel Willibrords

Bischof Dr. Helmut Dieser aus Aachen feierte Pontifikalamt zum Kirchenjubiläum

Waxweiler. Die Pfarrei Waxweiler, gelegen im Dekanat St. Willibrord Westeifel, hat den Gedenktag des heiligen Willibrord am 7. November festlich begangen. Gemeinsam mit vielen Gläubigen feierte der Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser, unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln, ein Pontifikalamt in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Ein weiterer Anlass für den Besuch des Bischofs in Waxweiler war das 250-jährige Jubiläum des Kirchenneubaus. Musikalisch gestaltete Organist Markus Roschinski den Gottesdienst an der Sebald-Orgel von 1961.

Foto: Pfarrei Waxweiler
Der Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser zelebrierte einen Festgottesdienst mit Pfarrer Georg Josef Müller (rechts) und Ordensprälat Friedrich Kreutz (links) sowie Diakon Karl Weyandt (ganz links) zum Willibrordfest und zum 250-jährigen Jubiläum des Kirchenneubaus.

Ein Missionar mit europäischem Charakter

Zum heiligen Willibrord hat Waxweiler einen besonderen Bezug. Der Prümtalort gilt als Ursprung der Echternacher Springprozession. Der Sage nach soll der angelsächsische Missionar um das Jahr 728 in der Kirche, so steht es auf einer sandsteinernen Tafel, auf der Durchreise durch die Westeifel gepredigt haben. Den heidnischen Tänzern habe er aufgegeben, in heiliger Andacht im luxemburgischen Echternach zu tanzen. Nach dem Ende der uralten Pflichtprozessionen und den erzbischöflichen Verboten lebte die große Fußwallfahrt nach Echternach im Jahr 1860 von Waxweiler ausgehend wieder auf. Ein Jahr später führte der Brudermeister Johann Jakob Perrad die Prümer Teilnehmer der Prozession von Waxweiler zu. So ist es bis heute: ein gemeinsamer Pilgergang zum Grabe Willibrords, seit nunmehr 160 Jahren. Dabei kommt den Brudermeistern eine enorme Bedeutung zu: sie organisieren die große Prozession alljährlich am Pfingstfest und gegleiten sie als Ordner und stimmgewaltige Vorbeter durch die Westeifel bis in die Echternacher Basilika.

Foto: Pfarrei Waxweiler
Der Bischof predigt auf der altehrwürdigen Kanzel aus dem Jahr 1624.

Freiheit bedeutet auch Veränderung

„Zur Zeit des heiligen Willibrord war das Idealbild eines Pilgers, aufzubrechen, Heimat und Familie hinter sich zu lassen, und für Christus in die Ferne zu ziehen, um das Evangelium den Menschen zu verkünden, die es noch nicht kennen“, sagte Bischof Dieser den Gottesdienstteilnehmern zu Beginn seiner Predigt. Vor 250 Jahren, als die Pfarrkirche Waxweiler neu gebaut wurde, sei die Gesellschaft vor allem unterteilt gewesen in den Adel und in die Untergebenen. Die heutige Zeit liebe das Individuum. Noch nie habe der einzelne Mensch sich so frei entfalten und verwirklichen können. Und das sei gut so. Für das kirchliche Leben bedeute dies allerdings auch Veränderung. „Viele Ängste gibt es, dass gerade hier, im ländlichen Bereich, Ihrer Heimat, so viel verloren gehen könnte von dem, was uns so nahe und vertraut ist“, betonte der Bischof. Aber schon Willibrord habe in seiner Zeit Chancen gesehen, eine positive Einschätzung seiner Lebenssituation gefunden und durchgetragen. „Es ist auch gut dafür, Christ zu sein und Christ zu werden. Eben nicht, weil das so sein muss oder weil deine Eltern das für dich vorweggenommen haben. Sondern weil es dabei wirklich auf dich ankommt!“, ermutigte Bischof Dieser. Individualismus könne aber auch anstrengend werden, da er zu größerer Vielfalt führe.

Zu den Menschen hingehen und einander zuhören

Und was sei die Antwort darauf aus dem Glauben, aus dem Evangelium Jesu? „Welche Ideen haben wir für die Seelsorge, das pastorale Tun, die Aufgabe unserer Kirche in dieser Zeit, die das Individuum liebt?“ Bischof Dieser nannte gleich zweierlei: Hingehen und Zuhören. Es sei wichtig, sich für die Menschen in ihren verschiedenen Milieus wirklich zu interessieren, sie ernst- und anzunehmen. Gott liebe die Originale, nicht die Mitläufer. „Genau das meint doch unser Papst mit Synodalität: das Interessante, das Andere entdecken, das mir fehlt“. Und genau an dieser Stelle würden der der Glaube, das Gläubigwerden und die Nachfolge Christi immer neu beginnen. Nur so können die Menschen heute den Glauben verkünden. „Das können ganz neue Ideen sein, zeitweilige Engagements, kürzere oder längere gemeinsame Wegstücke, jedenfalls wird unsere Kirche dadurch selber vielfältiger, bunter, vielleicht auch anstrengender.“, so Bischof Dieser. Am Beispiel des heiligen Willibrord heiße das, keine Angst vor dem zu haben, was fremd vorkommt und unsicher macht, sondern sich selber riskieren und sein Leben wagen. Nur so könne man glaubwürdig missionarisch werden. Ein schönes Bild für Veränderung und neu in Bewegung kommen sei die Echternacher Springprozession, die in Waxweiler ihre Wurzeln hat.

Am Ende des Festgottesdienstes verlas Pfarrer Georg Josef Müller einen Brief des Substituts des vatikanischen Staatssekretariats, Erzbischof Edgar Paña Parra. Papst Franziskus habe mit Freude von der Messfeier aus Anlass des 250-jährigen Jubiläums des Neubaus der Pfarrkirche Waxweiler erfahren. Er bitte alle versammelten Gläubigen um ihr Gebet für ihn und seine Aufgaben als Hirte der universalen Kirche und erteile ihnen den erbetenen Apostolischen Segen.

 
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