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18. April 2024

Zeugen der Auferstehung sein

Kommentar zum 3. Sonntag der Osterzeit von Bodo Bost (14.04.2024)

Der heutige Evangelientext schliesst direkt an das Emmausereignis an. Die beiden Jünger sind nach der Begegnung mit Jesus auf dem Emmausweg, direkt nach Jerusalem zurückgekehrt, wo die Mehrheit der Jünger, trotz der Kreuzigung Jesus ausharren. Von der Botschaft der Auferstehung sind die Jünger überrascht worden, Ostern ist für die Jünger noch ein großes Geheimnis und ein Rätsel. Ein Leben, an das sie große Hoffnungen geknüpft hatten, ist grausam zu Ende gegangen. Kurz danach soll dieser Ermordete auferstanden und seinen Jüngern erschienen sein, sie sehen und hören ihn, ja essen sogar mit ihm. Sie treffen ihn manchmal an verschiedenen Stellen des Landes gleichzeitig, als wären Zeit und Raum außer Kraft gesetzt.

Die Auferstehung hat kein Mensch gesehen sie kann nicht wissenschaftlich bewiesen werden, nur im Glauben kann man sich diesem Geheimnis nähern, nur dadurch wird man Christ. Durch seine Erscheinungen nach der Auferstehung will Jesus bezeugen, dass er auferstanden ist und so dem Glauben an die Auferstehung zum Durchbruch verhelfen. Erst an Pfingsten, wie am Ende des heutigen Evangeliums angekündigt, wenn die „Kraft von Oben“, der Heilige Geist, auf die versammelten Jünger herabkommt und den Platz Jesus übernimmt, gelingt es. Im Deutschen sind die Worte für «Geist» und «Gespenst» eng beieinander, aber Lukas benutzt das griechische Wort „pneuma“, also gerade nicht «Gespenst» sondern dasselbe Wort wie später für den Heiligen Geist.

Weder die frohe Botschaft der vom leeren Grab zurückgekehrten Frauen, noch die der aus Emmaus zurückgekehrten Jünger genügen, um die Zweifel auszuräumen. Jesus selbst musste den Jüngern die Augen für das Verständnis der Schrift öffnen. Die Osterberichte machen deutlich, dass der Osterglaube allmählich gewachsen ist. Am Anfang steht das leere Grab. Dann kommen erste Begegnungen mit dem Auferstandenen. Erst beim Brotbrechen gehen die Augen auf. Erst die Erklärungen zur Schrift öffnen den Jüngern die Augen des Herzens. Erst von diesem Herzglauben führt ein Weg bis zur Pfingstpredigt des Petrus, als Petrus sich zum Zeugen der Auferstehung erklärt.

Die ersten Zeugen der Auferstehung haben den Auferstandenen nicht anders erlebt als wie wir heute am 3. Ostersonntag. Die Osterberichte thematisieren auch unsere Fragen, unsere Ängste und Zweifel, denn der Glaube ist auch ein Mysterium, dass das Unfassbare und Unerwartete wahr ist. Das ist praktisch der Höhepunkt der Osterbotschaft: Jeder ist berufen, den Urheber des Lebens zu bezeugen. Da die Jünger nicht Zeugen der Auferstehung waren, können sie nur Anteil an Christi nachösterlichem Zeugnis nehmen und es mit dem vorösterlichen Zeugnis der Schrift in Verbindung bringen, wie es Jesus getan hat.

In den Osterberichten sind die Wunden an Händen und Füßen das Erkennungszeichen des Auferstandenen. Das sind auch die Wunden unserer Zeit. Erst die Auseinandersetzung mit diesen Wunden löst eine Betroffenheit aus, die eine neue Sicht auf die Wunden der Mitwelt und Schöpfung eröffnet. Erst wenn diese Wunden gesehen werden, entsteht eine österliche Beziehung. Die Osterberichte bezeugen, dass es der Auferstandene selbst ist, der in allem Fragen und Suchen, in allen Zweifeln und Ängsten, im Austausch der Erfahrungen und im Lesen der Schrift, den Osterglauben entstehen und wachsen läßt. Österliche Zeugenschaft erschöpft sich nicht in der Wortverkündigung. Ostern ruft auch zu Taten des neuen Lebens, zu Versöhnung und Friedensstiftung, zu Solidarität, zu Werken der Barmherzigkeit und tätiger Nächstenliebe.

 
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