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Alix Le Clerc: « Le zèle de l’instruction est le sujet de ma vocation »

Vor 400 Jahren, am 9. Januar 1622 starb die Gründerin der Congrégation Notre-Dame

Bedenkt man, daß in Luxemburg die Werbetrommel hinsichtlich der Seligsprechung der Stifterin der Augustiner-Chorfrauen (« Sophie-Schwestern ») gerührt und die stark mediatisierte Seligsprechung vom 4. Mai 1947 mit einem feierlichenTriduumin der Kathedrale begleitet wurde, so wird die aus Lothringen stammende Alix Le Clerc in unserem Land kaum noch verehrt.

Und dennoch gilt die 1576 in Remiremont geborene Alix als eine der wichtigsten Akteure der Gegenreformation in der Großregion. Das aus einem wohlhabenden Hause stammende Mädchen zeichnet sich aus durch « ihre sanften Sitten, ihren lebhaften Charakter und die Schönheit ihrer Züge ». Damals schon, da sie den Ordensberuf in sich emporkeimen fühlt, erkennt sie, daß Gott sie vor allem dazu bestimmt hat, die christliche Heranbildung der weiblichen Jugend zu fördern. « Le zèle de l’instruction est le sujet de ma vocation », so lautet ihr Lebensmotto. Gemeinsam mit Pierre Fourier (1565-1640) gründet sie im lothringischen Mattaincourt am Weihnachtstag des Jahres 1597 den Orden der Congrégation Notre Dame, deren erste Oberin sie wird.

« Quand je priais Dieu, il me tombait toujours en l’esprit qu’il faudrait faire une nouvelle maison de religieuses pour y pratiquer tout le bien que l’on pourrait, et ceci me pressait un jour avec tant de véhémence que j’allais incontinent le proposer à notre bon Père (Pierre Fourier), le priant de me laisser déterminer tout cela ».

Diese Worte aus der Feder von Alix Le Clerc zeigen, daß sie am Ursprung der Klosterschulen der Congregatio Beatae Mariae Virginis steht, die sich schulgeldfrei der Erziehung von armen Mädchen widmen. Das 1603 in Nancy entstandene Konvent der Augustiner-Chorfrauen leitet Alix Le Clerc als Mutter Maria Theresia von Jesus bis 1621.

Am Dreikönigstag des Jahres 1622 soll die todkranke Alix zu ihren Mitschwestern gesagt haben : « Je me souviendrai de vous toutes devant Dieu. Pour votre compte, conservez-vous toujours dans la plus entière union, usant de charité les uns envers les autres, car la charité et l’union sont les seuls moyens de maintenir votre Ordre ». Drei Tage später stirbt sie im Alter von 46 Jahren. Sie erlebt nicht mehr die erste Klostergründung außerhalb Lothringens - in Luxemburg (1627), von wo aus sich der Orden weiter nach Deutschland ausbreiten wird.

„ELLE POSSEDE LE GENIE DU BIEN“

Der lothringische Erbprinz Heinrich der Gute sagt noch zu Lebzeiten der Alix Le Clerc :
« Je ne puis m’éloigner de cette bonne Mère que je considère comme une sainte ».

In seiner von Radio Vatikan übertragenen Ansprache anlässlich der Veröffentlichung des Dekrets hinsichtlich der Seligsprechung der Stifterin der Augustiner-Chorfrauen ruft Papst Pius XI. im April 1932 : « La vénérable Alix Le Clerc était une de ces âmes, comme le dit si bien Lacordaire – une de ce beau nombre – lesquelles possèdent le génie du bien ». Die Radiobotschaft des Pontifex, das Dekret und sämtliche Zeitungsartikel zum Thema werden vom Luxemburger Konvent in einer 30seitigen Broschüre im Mai 1932 veröffentlicht.

Im Mai 1947 wird Alix Le Clerc in Rom selig gesprochen. Drei Jahe später entdeckt man bei Umbauarbeiten in Nancy die Gebeine der Seligen Alix Le Clerc, die weitaus weniger oft ikonografisch dargestellt ist als ihr spiritueller Vater Pierre Fourier. 1927 entwirft der Luxemburger Resistenzler Robert Grzonka eine Gedenkmedaille mit dem Bildnis der Ordensgründerin. 2008 wird eine Kopie eines Gemäldes in der Trierer Welschnonnenkirche aufgehängt, das der lothringische Hofmaler Claude Deruet im Todesjahr der Seligen Alix Le Clerc gemalt hat.

Marc Jeck