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Eine Reise durch 2000 Jahre Marienkult

In seinem neuen Buch zeigt Joseph Groben die Marienverehrung in Kunst, Musik und Literatur Europas und Brasiliens über zwei Jahrtausende.

Die Marienverehrung gehört zur DNA Luxemburgs. Zum 400. Jubiläum der Oktave erschien Joseph Grobens neues Buch zu diesem Thema. Über 289 großformatige Seiten bietet es einen umfassenden, tiefgründigen, aber für alle zugänglichen Einblick in Geschichte, Kunst, Musik und Spiritualität rund um die Mutter Gottes, als Mittlerin zwischen Gott und Mensch, besonders in Zeiten der Not.

Joseph Groeben widmet sich mit wissenschaftlicher Präzision und Akribie den vielen Ausdrucksformen der Marienverehrung in Europa und Brasilien. Das Werk ist kompakt in sechs Kapitel gegliedert. Im ersten Teil bietet Groben einen historischen Überblick der Marienfrömmigkeit, von den frühesten Marienbildern in den Katakomben Roms, über die weit verbreitete Marienverehrung des Mittelalters, bis hin zu Rosenkranz betenden ukrainischen Soldaten in Schützengräben im Verteidigungskrieg gegen Russland.

  Jede Zeit und jedes Land haben eigene Formen, Inhalte und Bauten der Marienverehrung hervorgebracht. Die Kirchenbauten gehen von Santa Maria Maggiore in Rom, wo Papst Franziskus beerdigt wurde, bis hin zum Marienheiligtum Aparecida in Brasilen, der zweitgrößten kath. Kirche der Welt, die 1980 eingeweiht wurde. Beim Abstecher nach Brasilien hätte sich auch ein Verweis auf die größte Muttergotteswallfahrt weltweit, den Cirio de Belem, angeboten. Immer mehr Historiker glauben, dass er auf den Luxemburger Jesuiten Johannes Philippus Bettendorff (1625-1698) zurückgeht, dem die Luxemburger Post in diesem Jahr eine eigene Briefmarke gewidmet hat. Im zweiten Kapitel des Buches von Joseph Groben stehen marianische Gebete und Hymnen im Zentrum, darunter das Ave-Maria, das Stabat Mater, das Salve Regina und das wohl älteste Mariengebet der Kirche, „Sub tuum praesidium“, aus dem 3. Jahrhundert.

  Die „Kleine marianische Anthologie“ im dritten Kapitel versammelt höchst interessante poetische und literarische Beiträge namhafter Autoren aus dem deutsch- und französischsprachigen Sprachraum, darunter auch Marien-Gedichte von Heinrich Heine und Hermann Hesse, die mit ihrem Glauben aber nicht mit Maria gehadert haben. Auch der Protestant Karl May hatte seinem Helden Winnetou vor seinem Tode ein Mariengedicht in den Mund gelegt, das Groben beigefügt hat. Das bedeutendste literarische Werk über Lourdes hatte der deutsche Jude Franz Werfel in seinem Buch „Das Lied der Bernadette“, hinterlassen. Er schrieb seine Rettung vor den Nazi-Verfolgern in den Pyrenäen der Muttergottes zu. Im vierten Abschnitt widmet sich Groben der Darstellung Marias in der bildenden Kunst: von der antiken Ikone Salus Populi Romani über Werke von Dürer, Raffael, Rubens über die Luxemburger Notre-Dame-Madonna von Johann Georg Weiser, bis hin zum Mattheiser Gnadenbild der schwangeren Jungfrau in Trier, vor dem 1933 auch die Heilige Edith Stein vor ihrem Eintritt in den Kölner Karmel gebetet hatte.

Im fünften Kapitel stellt Groben Vertonungen marianischer Texte vor. Von Hildegard von Bingen über J.S.Bach, Pergolesi und Schubert bis zu Dvořák und Brahms reicht das musikalische Spektrum. Auch luxemburgische Komponisten wie Anton Zinnen, Jos. Kinzé und Domorganist Paul Breisch werden nicht vergessen, in Wort und in Ton, denn die beiden CD`s von den musikalischen Werken sind dem Buch beigefügt.

Marienorte und Sinneserfahrung

 

Das letzte Kapitel führt an bedeutende europäische Marien-Wallfahrtsorte wie Loreto, Altötting, Lourdes, Fatima, Tschenstochau, Montserrat, Medjugorje und Ephesos, zuletzt das Marienheiligtum in der Luxemburger Kathedrale, das Groben wohl den Anstoss zu seinem Buch gegeben hat. Bei allen Wallfahrtsorten versucht Groben diese Orte von ihrer jeweiligen nationalen Bedeutung und Prägung her zu verstehen. Dabei eröffnet er auch eine ganz neue sinnliche, psychologische ganzheitliche Dimension der Marienverehrung. Klänge, Bilder, Düfte und Räume prägen das ganzheitliche religiöse Erleben mit.  Auch Rituale, so Groben, können durch gezielte sensorische Reize ein Gefühl der göttlichen Nähe erzeugen, das auf die Gläubigen übergeht.

Joseph Groben gelingt es, ein komplexes Thema für jeden greifbar zu machen. Seine Darstellung ist nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch reich an anschaulichen Beispielen, ergänzt durch äußerst gelungene visuelle und akustische Elemente. Mit „Marienverehrung“ liefert er ein Werk, das gleichermaßen historisch, liturgisch, kulturell und spirituell überzeugt und dem man viele Leser wünsch darf.

                                                                     

Joseph Groben: „Marienverehrung“ Verlag Imprimerie Centrale, Luxemburg, 2025, 289 Seiten, inkl. zwei Musik-CDs, 49 Euro

 

 

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