
Zur Entstehung der Luxemburger Marienoktave im 17. Jahrhundert
Votum Solemne 1678 (Objekt 7/8).
Als Pater Jaques Broquart (S.J.) am 8. Dezember 1624 mit Schülern des Jesuitenkollegs Luxemburg eine Marienstatue aus Lindenholz hinaus auf das Glacis der Festung brachte, ahnte er sicherlich nicht, daß er eine Wallfahrt begründen würde, die noch 400 Jahre später alljährlich zehntausende Pilger anzieht. 2024/2025 werfen wir den Blick zurück auf die Entstehung der Oktav der Trösterin der Betrübten und erzählen ihre Geschichte anhand verschiedener Schriftquellen und Kunstobjekte. Alle Objekte sind Teil einer Ausstellung im Lëtzebuerg City Museum, die den Titel «1624 - Aux origines du pèlerinage à Notre-Dame de Luxembourg» trägt und noch bis zum 25. Mai 2025 zu sehen ist.
Objekt 7 – Votum Solemne 1678
Das „Votum Solemne“, zu deutsch Feierliches Versprechen, ist eine Formel, mit der die Erwählung der Trösterin der Betrübten zur Stadt- und dann zur Landespatronin 1666 bzw. 1678 öffentlich vollzogen wurde. Seitdem wird das Votum jährlich wiederholt. Der Text ist relativ stabil, doch waren im Lauf der Zeit Anpassungen an politische Veränderungen erforderlich, beispielsweise, als das ursprünglich spanische Herzogtum nach einem französischen Zwischenspiel an den römisch-deutschen König und Kaiser Karl VI. aus dem Hause Habsburg fiel oder noch später, als dessen Tochter Maria Theresia 1740 ihre Herrschaft antrat.
Auf einem vermutlich in den 1680er Jahren entstandenen Karton, auf dem das Votum auf französisch und deutsch abgedruckt ist und von dem der Text wohl bei der jährlichen Erneuerung vorgelesen wurde, änderte man die Titulatur zu „ihro kayserlicher majestät, Königinn von ungern [Ungarn] und böhmen“. Wie lange der Karton genutzt wurde, ist unklar, aber die mehrfachen Überarbeitungen und die Abnutzungsspuren sprechen für eine mindestens fünfzigjährige Verwendungsdauer.